Naturraum Ill

Die Ill prägt seine angrenzenden Lebensräume schon seit mehreren Jahrhunderten, obwohl sich ihr Bild im Laufe der Zeit immer wieder veränderte. Entlang des Flusses sind noch Reste von einst ausgedehnten Auwäldern und Feuchtwiesen erhalten. Sie sind wertvolle Refugien für die Tier- und Pflanzenwelt, genauso wie für die Menschen.

Schmetterling im Frastanzer Ried. (c) Oriol Molló
Sumpfgladiole im Frastanzer Ried. (c) Oriol Molló
Fischtreppe Kraftwerk Hochwuhr Feldkirch. (c) Marc Lins

Eine Landschaft im Wandel

Früher war die Ill ein breiter und verzweigter Fluss, begleitet von regelmäßig überschwemmten Kiesbänken, Auwäldern, Seitenbächen und Feuchtwiesen. Ein Großteil dieser Flusslebensräume ist im Laufe der Jahre verschwunden. Bereits zwischen 1825 und 1857 ging rund ein viertel der Gewässerfläche durch Regulierungen verloren. Bis zum Jahr 2006 standen nur mehr rund 18 der ursprünglichen Gewässerfläche für den Abfluss zur Verfügung.

Dies ist vor allem eine Folge von Flussbegradigungen und Dammbauten im Sinne des Hochwasserschutzes. Zudem wurde die landwirtschaftliche Nutzung entlang des Flusses intensiviert, Siedlungsgebiete wurden ausgeweitet, sowie Gewerbebetriebe, Industrieanlagen und Infrastrukturen errichtet. Viele Pflanzen und Tiere dieser Lebensräume sind bedroht – nicht nur entlang der Ill, sondern in ganz Mitteleuropa.

Entwicklung Gewässerfläche der Ill

Wertvolle Lebensräume

Kiesbänke

Überschwemmungen schaffen ständig neue Lebensräume aus Kies und Sand – extreme Standorte für anspruchsvolle Pionierarten. Denn in dem groben Substrat fließt das Wasser schnell ab und wird kaum gespeichert. Solche Lebensräume werden vor allem von Käfern, Heuschrecken, Spinnen oder Vögeln wie dem seltenen Flussuferläufer besiedelt. Entlang der Ill gibt es nur noch wenige Kiesbänke, und auch der Betrieb von Wasserkraftwerken beeinflusst die Pflanzen- und Tierwelt.

Auwälder

An der Ill werden heute nur noch sehr wenige Waldflächen überflutet. Aber auch die nicht mehr überschwemmten Auwälder beherbergen eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren, wenn sie naturnah bewirtschaftet werden. Voraussetzung dafür ist ein reichhaltiges Nahrungsangebot, insbesondere für Schmetterlinge und Käfer.

Streuwiesen

Streuwiesen entlang der Ill werden nicht gedüngt und nur einmal im Jahr gemäht. Sie sind ein wertvoller Lebensraum für eine vielfältige Pflanzen- und Tierwelt. Die naturnahe Pflege sichert das Überleben jener Arten, die auf gedüngten und häufig gemähten Wiesen keine Chance haben. Große Streuwiesen wie das Auriedle in Nenzing oder das Satteinser Ried sind Refugien für gefährdete Pflanzen, zum Beispiel für verschiedene Knabenkräuter, für die europaweit geschützte Sumpfgladiole oder für die Sibirische Schwertlilie.

 

Insgesamt ist der Natur- und Lebensraum entlang der Ill für den Walgau, für Erholungssuchende oder die Freitzeigestaltung sehr wertvoll.

Mehr dazu unter Erholungsraum ILL